15 Apr. Internationale Wochen gegen Rassismus
Text von Valerie Addae
Rundgang: Koloniale Spuren in Tansania-Park I 22.03.2025
Die Internationale Woche gegen Rassismus findet seit 2016 jährlich in der Hansestadt Hamburg statt. Die Woche soll dazu genutzt werden, um öffentlich ein Zeichen gegen Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung zu setzen und für eine vielfältig, solidarische sowie gerechte Gesellschaft einzutreten. Inspiriert wurde die Einführung der Woche durch das tragische Ereignis in Südafrika, dem Massaker von Sharpeville, indem zahlreiche Menschen gegen das Passgesetz des Apartheid Regimes friedlich demonstrierten. Während der Demonstration wurden unbewaffnete Demonstrant:innen von der Polizei getötet. Die UNO erklärte die Woche zum Internationalen Tag, der sich gegen Rassismus, Diskriminierung und Unterdrückung richtet.
Das Massaker von Sharpeville verdeutlicht die tief verwurzelte Natur innerhalb der kolonialen Strukturen. Auch Deutschland hatte als Kolonialmacht Einfluss auf die Unterdrückung in Afrika, indem es Gewalt anwendete, Ausbeutung betrieb und rassistische Ideologien propagierte. Die deutsche Kolonialzeit, die oft verdrängt oder verharmlost wird, hat bis zum heutigen Tag sichtbare Spuren hinterlassen – auch im Herzen Hamburgs. Die Tansania AG setzt genau hier an: Durch kreative und bildungsorientierte Projekte wird die koloniale Vergangenheit erfahrbar gemacht – etwa im Tansania-Park in Jenfeld.
Als jemand mit afrikanischer Abstammung hat mich der Anblick der Denkmäler im Tansania-Park in Jenfeld besonders tief berührt. Diese Statuen, welche die koloniale Vergangenheit ins Gedächtnis rufen, sind nicht nur historische Relikte – sie spiegeln die Gewalt und Unterdrückung wider, die viele Menschen aus meiner Heimat erfahren mussten. Es war ein Augenblick des Haltmachens, ein Sinnen über die weitreichenden Folgen dieser Geschichte für uns. Es war eine Mischung aus Trauer und Wut, aber auch aus einer gewissen Traurigkeit darüber, wie selten diese dunklen Kapitel zur Sprache kommen. Gleichzeitig empfinde ich jedoch eine starke Verbundenheit mit all jenen, die für ihre Rechte und eine bessere Zukunft kämpfen.
Ich hatte nicht gewusst, dass ein Park in Hamburg so beeindruckende Denkmäler beinhaltet – kraftvolle Zeugnisse der Kolonialvergangenheit. Das war für mich neu und überraschend.
Sehr gefiel mir auch, dass die Führung mit einem Rap endete, der alles zusammenfasste – eine kreative und mitreißende Art, die Geschichte lebendig zu gestalten. Ich möchte diese Erfahrung gern weiterempfehlen.
Workshop: Über Diskriminierung sprechen – weil wir es möchten I 23.03.2025
Der Workshop bot ein intensives Erlebnis: In einem begleitenden Anti-Bias-Workshop wurde Diskriminierung nicht nur als unfaire Behandlung aufgrund von Gruppenzugehörigkeiten definiert, sondern auch als ein Phänomen, das eng mit Machtverhältnissen verbunden ist. Es wurden unterschiedliche Ausprägungen thematisiert – von individueller Diskriminierung über institutionelle Benachteiligung bis zu strukturellen Ausgrenzungen –, was die Komplexität und Allgegenwärtigkeit dieses Themas eindrucksvoll verdeutlichte.
Persönliche Erfahrungen, die das theoretische Verständnis mit greifbaren Realitäten verbanden, flossen in lebhaften Diskussionen ein. Was mir dabei jedoch fehlte, war eine klare Anleitung für Betroffene zum Umgang mit Diskriminierung und zu den mentalen Auswirkungen dieser Erfahrungen auf das Individuum. Aus dieser Lücke wird klar, dass der Weg zur Bewältigung von Diskriminierung noch weiterentwickelt werden muss.
